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Informationen für Schüler / Schülerinnen

Allgemeine Hinweise

Diese Informationen sind für Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren gedacht. Wir bitten zunächst die Eltern, sich diesen Beitrag anzusehen. Wir halten es für sinnvoll, dass Eltern die nachfolgenden Kapitel gemeinsam mit ihren Kindern lesen; die Materialien können natürlich auch für den Schulunterricht verwendet werden.

Im Kapitel: „Kann die Lunge krank werden?“ werden Aufnahmen vermieden, die möglicherweise ohne Hilfe und weiterführende Gespräche seelisch nur schwer verarbeitet werden. Falls es die Eltern für richtig und wichtig erachten, können sie einzelne Aufnahmen aus den Informationen der Klinik für Thoraxchirurgie für Mediziner verwenden. Wir haben den Beitrag für Kinder geschrieben, um zu vermitteln, dass es die Lunge als lebenswichtiges Organ gibt, um Verständnis und Interesse für die Bedeutung der Lunge zu wecken und besonders auch um frühzeitig auf die Probleme im Zusammenhang mit dem Nikotinkonsum hinzuweisen. Wir haben sehr gute Erfahrungen in Schulen bei der Unterrichtung von Kindern ab der 4. Klasse zu diesem Thema gesammelt; im Einzelfall müssen aber die Eltern entscheiden, ob sie den Beitrag für geeignet halten oder nicht.

Nun zu unseren kleineren Besucherinnen und Besuchern unserer Website: Wir beantworten gerne weitere Fragen, die unser Fachgebiet betreffen, und freuen uns auch über Anregungen und Kritik. Bittet einfach Eure Eltern, uns zu schreiben oder schickt uns selbst einen Brief, zum Beispiel per Post oder per e- mail (Teschner.Martin@klinikum-delmenhorst.de). Manchmal dauert unsere Antwort ein bisschen, seid uns deshalb nicht böse; zuerst kommen unsere Patienten an die Reihe, die auf ihre Operation warten, und dann Ihr. Aber keine Sorge – wir denken an Euch und antworten bestimmt. Vergesst aber bitte nicht, Euren Namen, Euer Alter und – wenn Ihr uns Post schickt – Eure Adresse auf den Brief zu schreiben.

Überall dort, wo dieses Zeichen auftaucht, könnt Ihr Versuche durchführen, fragen und lernen. Diese Experimente helfen Euch zu verstehen, was die Lunge ist, was sie für eine Funktion hat und wie wichtig es ist, gut auf sie aufzupassen. Wenn Ihr noch viel mehr wissen wollt, findet Ihr Informationen mit Zahlen und Fakten in den markierten Kästchen und auf den Fotos mit diesem Hinweis. Dieses Zeichen gibt Dir wichtige Hinweise für Deine Gesundheit. Die Zahlen oder Markierungen auf den Abbildungen lassen sich anklicken. Hier finden sich dann die auch im Text unter den Abbildungen erwähnten Bezeichnungen direkt.

Die Lunge ist ein Organ, das im Brustkorb liegt. Ein Organ ist ein wichtiger Baustein im menschlichen Körper, der eine ganz bestimmte Aufgabe übernimmt. Wie der Motor, das Lenkrad oder die Bremse im Auto, wie die Küche oder das Badezimmer zu Hause, oder wie im Klassenzimmer die Tafel, die Stühle oder der Lehrertisch.

Es gibt Organe, die sind wichtig, wie zum Beispiel die Augen zum Sehen oder das Gehör zum Hören, und andere, ohne die ein Mensch nicht leben kann, wie das Herz, die Leber oder das Gehirn. Auch die Lunge gehört zu diesen lebenswichtigen Organen. Ohne die Lunge ist kein Leben möglich, da über die Lunge die Atmung stattfindet. Was „Atmung“ genau ist, wirst Du noch erfahren.

Da die Lunge so wichtig ist für das Leben, muss sie besonders geschützt sein. Diesen Schutz – zum Beispiel vor einem Schlag oder Stoß – bieten die Rippen, die zusammen mit dem Brustbein, den Schulterblättern, der Brustwand aus Haut, Fettgewebe und Muskeln den Brustkorb bilden. Der Brustkorb schützt die Lunge und das Herz vor Verletzungen wie eine Ritterrüstung. Dieser Schutz ist raffiniert angelegt: Einerseits ist der Brustkorb tatsächlich so stabil wie eine Rüstung aus Metall, andererseits ist er sehr gut beweglich. Und das macht auch Sinn, da sich mit jedem Atemzug der Brustkorb hebt und erst durch die Ausdehnung des Brustkorbes richtig Luft in die Lunge gelangen kann. Die Beweglichkeit wird durch die Rippen gewährleistet, die vorne an einem Knochen ansetzen, der „Brustbein“ heißt, und hinten an der Wirbelsäule. Um von hinten noch mehr Schutz zu haben, decken große platte Knochen den Brustkorb zusätzlich ab. Da diese Knochen wie Blätter aussehen, werden sie als Schulterblätter bezeichnet. Es gibt zwei von diesen Blättern – das rechte und das linke Schulterblatt.

Sieh Dir die folgenden Aufnahmen an und versuche dann, das Brustbein, die Schulterblätter und das Schlüsselbein rechts und links auch bei Dir zu finden und zu tasten.

Brustkorb von vorne. Die drei farbigen Striche markieren das Brustbein. Die beiden oberen länglichen weißen Striche kennzeichnen das Schlüsselbein rechts und links, die gepunkteten Linien unten markieren die untere Begrenzung des Brustkorbes durch den Rippenbogen rechts und links. Der gepunktete rote Kreis kennzeichnet die Lage des Herzens.

Oberkörper mit Brustkorb von hinten. Die größeren weißen Punkte in der Mitte markieren die Wirbelsäule, die kleineren den unteren Rippenbogen auf beiden Seiten. Die Nr. 1 kennzeichnet das rechte Schulterblatt, die Nr. 2 das linke Schulterblatt.

So sehen die Rippen, das Brustbein und die Schlüsselbeine aus. Sie bilden den sogenannten knöchernen Brustkorb. Das Brustbein sitzt vorne in der Mitte des Brustkorbs, die Rippen spannen sich rechts und links auf und die Schlüsselbeine ziehen vom Brustbein zur Schulter. Versuch einmal, auf das Brustbein, das Schlüsselbein und die Rippen zu zeigen; auf der nächsten Abbildung kannst Du vergleichen, ob Du Alles richtig gefunden hast.

1: Brustbein; 2: Rippen; 3: Schlüsselbein; 4: Oberarmknochen; 5: Wirbelsäule; 6: Becken.

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Brustbein (Sternum)

Knöcherne Begrenzung des Brustkorbes vorne; hier setzen die Rippen und oben zu beiden Seiten das Schlüsselbein an. Das Brustbein besteht aus drei Teilen:

Ganz oben aus dem sogenannten Handgriff (Manubrium, gelb in der Abbildung 1), in der Mitte aus dem Körper (Corpus, orange) und unten aus dem Schwertfortsatz (Processus xiphoideus, dunkel orange).

Das Brustbein dient nicht nur dem Ansatz der Rippen; es schützt wie ein Schild das Herz und die großen Gefäße im Brustkorb, durch die das Blut fließt, wie zum Beispiel die Körperschlagader.

Die drei Anteile des Brustbeins:
1. Handgriff (Manubrium); 2. Körper (Corpus); 3. Schwertfortsatz (Processus xiphoideus).

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Rippen (Costae)

Als „Rippen“ werden bogenförmige Knochen des Brustkorbes bezeichnet, die hinten beweglich an der Wirbelsäule und vorne knorpelig am Brustbein befestigt sind.

Zwischen den Rippen besteht ein Spalt mit Muskeln, die mit für die Bewegung des Brustkorbes zuständig sind.Der Mensch besitzt auf jeder Seite 12 Rippen, wobei die 1. bis 6. Rippe mit dem Brustbein direkt verbunden ist, während die 7. bis 11. Rippe jeweils nur indirekt, über einen gemeinsamen Rippenbogen, mit dem Brustbein verbunden ist. Die 12. Rippe ist nur kurz ausgebildet und hat keine Verbindung zum Brustbein.

Hier ist der Oberkörper nach rechts gedreht, so dass Du die Rippen noch besser sehen kannst. Es gibt 12 Rippen, die in der Abbildung nummeriert sind. Die ersten beiden Rippen sind etwas unter dem Schlüsselbein (C) versteckt. Die oberen 6 Rippen sind direkt mit dem Brustbein (A) verbunden, die unteren 5 Rippen setzen nicht direkt am Brustbein an, sondern sind über den sogenannten Rippenbogen (B) mit dem Brustbein verbunden. Die 12. Rippe besitzt keine Verbindung zum Brustbein und ist nur kurz ausgebildet. D bezeichnet das Becken, E den Oberarmknochen.

Rippen kann man sich – wie jeden anderen Knochen auch – brechen. Das ist sehr schmerzhaft, und das Atmen tut weh. Der Arzt muss die Lunge abhören und eine Röntgenaufnahme machen. Es gibt wirksame Medikamente gegen die Schmerzen, aber am Wichtigsten sind Atemübungen, damit es nicht zu einer Lungenentzündung kommt.

Es gibt viele hilfreiche und auch lustige Übungen, das Atmen zu trainieren; wenn Du Lust hast, probiere einfach einmal diese Beiden aus:

  1. Nimm Dir etwas Watte, forme sie zu einem kleinen Ball und blase dann den Ball mit einem Strohhalm über eine Tischplatte. Das könnt Ihr auch zu Zweit machen; wer von Euch gewinnt?
  2. Jetzt nimm Dir ein Glas Wasser und puste mit dem Strohhalm hinein. Pass dabei auf, dass Du das Wasser nicht ansaugst, damit es nicht in die Atemwege kommt; sonst musst Du husten. Puste so lange wie möglich und mach nach jedem Pusten eine Pause. Wenn Ihr zu zweit seid: Wer kann länger Blasen pusten?

Beide Übungen dürfen nicht zu schnell durchgeführt werden, sonst wird Dir schwarz vor Augen. Man bezeichnet das zu schnelle Atmen als „Hyperventilation“.

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Schlüsselbein (Clavicula)

Das Schlüsselbein ist ein s- förmiger Knochen, der auf beiden Seiten das Brustbein mit der Schulterhöhe (dem sogenannten Acromion) verbindet. Am Schlüsselbein setzen zahlreiche Muskeln an, die für die Beweglichkeit des Halses und des Schultergelenks erforderlich sind.

Das Schlüsselbein gehört neben dem Schulterblatt zum sogenannten Schultergürtel. Mit Hilfe des Schultergürtels ist der Arm am Rumpf befestigt. Das Schlüsselbein ist mit dem Brustbein und dem Schulterblatt gelenkig verbunden.

Bei vielen Säugetieren fehlt das Schlüsselbein, besonders bei den Tieren, die beim Jagen oder schnellen Laufen aufspringen. Dadurch können sie den Aufsprung gut abfedern. Beim Menschen ist das Schlüsselbein ziemlich starr am Rumpf befestigt, deshalb kann es bei einem Sturz leicht brechen. Wenn die Schlüsselbeine fehlen – zum Beispiel angeboren – sind nicht nur die Bewegungen im Hals und Arm gestört, sondern es ist auch die Stabilität im oberen Brustkorb vermindert. Die Schlüsselbeine spannen diese Region nämlich wie das obere Kreuz eines Drachens auf.

Das Schlüsselbein (1) ist innen (auf dem Bild links) am Brustbein und außen (rechts) mit dem Schultereck (2; Acromion) verbunden. 3: Schulterblatt; 4: Kopf des Oberarmbeins.

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Schulterblatt (Scapula)

Das Schulterblatt bedeckt wie ein knöchernes Schutzschild den hinteren Teil der Schulter. Es ist ein platter, dreieckiger Knochen mit einer Gelenkverbindung zum Schlüsselbein und zum Schultergelenk, aber nicht zum Rumpf. Es ist nur an Muskeln aufgehängt.

Am Schulterblatt setzen zahlreiche Muskeln an, die zum Beispiel für die Drehbewegung des Arms erforderlich sind. Das Schulterblatt schützt den Brustkorb von hinten wie der Panzer die Schildkröte.

Schildkröte „Sally“; mit freundlicher Genehmigung der Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf, Sekretariat Frau Gertrud Rosenbauer

Das Schulterblatt (1) bildet mit dem Schlüsselbein den Schultergürtel. Es besitzt kein Gelenk zum Rumpf. 2: Kopf des Oberarmbeins; 3: Schultereck; 4: Schlüsselbein; 5: Wirbelsäule; 6: Rippen.

Die Lunge ist ein paarig angelegtes Organ, das bedeutet, sie besteht aus zwei Teilen. Diese Teile werden Lungenflügel genannt und liegen rechts und links im Brustkorb hinter den Rippen.

Der rechte Lungenflügel besteht aus drei Anteilen, den sogenannten Lungenlappen. Es gibt hier den Ober-, Mittel- und Unterlappen. Links ist der Lungenflügel kleiner, weil hier auch noch das Herz liegt und Platz braucht. Der linke Lungenflügel besteht daher nur aus 2 Lungenlappen, dem Ober- und Unterlappen. Anstatt des Lungenmittellappens gibt es links nur ein Anhängsel an den Oberlappen, das sogenannte „Züngelchen“ (die Lingula). Der Name kommt daher, weil dieses Anhängsel wie eine kleine Zunge aussieht.

Die einzelnen Lungenlappen sind noch weiter in Segmente unterteilt. Das sind kleinere Lungenanteile. Du musst Dir das wie ein Haus für mehrere Familien vorstellen: Das Haus (die Lunge) enthält für jede Familie eine Wohnung (die Lungenlappen), und jede Wohnung enthält mehrere Zimmer (die Lungensegmente). Zusammen bilden alle Zimmer das Haus.

Schematische Darstellung der beiden Lungenflügel im Brustkorb. Die Lungenlappen und Segmente sind farbig markiert: rot: Lungenoberlappen mit jeweils 3 Segmenten; gelb: Lungenmittellappen rechts und das „Züngelchen“ (Lingula) links mit jeweils 2 Segmenten; blau: Lungenunterlappen mit 5 Segmenten rechts und 4 Segmenten links. Die Lungenoberlappen sind etwa so groß wie die Oberlappen; sie dehnen sich nach hinten aus, daher sind sie auf der Abbildung nicht richtig zu sehen.

(Zeichnung aus Gerhard Wolf- Heidegger: Atlas der systematischen Anatomie des Menschen, Vol. II, S. Karger Verlag München, 1971, Seite 116 Abb. 167, modifiziert mit freundlicher Genehmigung).

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Die Lunge in Zahlen:

Die Lunge besteht aus 2 Lungenflügeln, die wiederum aus 5 Lungenlappen aufgebaut sind. Die Lungenlappen bestehen aus insgesamt 18 Segmenten. Die Lungenoberfläche beträgt bei einem erwachsenen Menschen etwa 70 – 80 Quadratmeter. Die Lunge fasst bei einem Mann etwa 5-6 Liter Luft, bei einer Frau etwa 4,5 Liter, abhängig von der Körpergröße.

Die Lungenoberfläche ist von einem dünnen dehnbaren Häutchen, dem Lungenfell, überzogen. Das Lungenfell begrenzt die Lunge. Hier sammeln sich Verunreinigungen an, die im Laufe des Lebens eingeatmet werden. Besonders viel Dreck (Teer) wird bei Rauchern auf dem Lungenfell abgelagert.

Während einer Lungenoperation lässt sich gut beurteilen, wie die Lunge aussieht. Die Abbildung 10 zeigt eine normale Lunge mit einem völlig sauberen Lungenfell im rechten Brustkorb, der zur Operation eröffnet wurde. Die Lunge sieht rosa aus und ist sehr empfindlich. Sie ist luftgefüllt von der Luft, die wir einatmen, und es fließt viel Blut in den Blutgefäßen durch sie. Deshalb ist sie gut durchblutet.

Blick auf den rechten Lungenflügel; 1: Brustwand mit Fettgewebe; 2: rechter Lungen-Unterlappen; 3: Lungenmittellappen; 4: Instrument zum Weghalten (Lungenspatel).

Mit Hilfe der Lunge findet die Atmung statt. Atmung bedeutet, Sauerstoff in den Körper aufzunehmen, dorthin, wo er gebraucht wird. Sauerstoff ist ein unsichtbares Gas, das in der Luft vorkommt, mal mehr, mal weniger. Weniger zum Beispiel, wenn die Luft verbraucht ist; dann ist es im Zimmer stickig, und man muss das Fenster öffnen. Auch in den Bergen gibt es mit zunehmender Höhe immer weniger Sauerstoff; daran müssen wir uns dann erst gewöhnen. Das kann einige Zeit dauern, wenn der Berg sehr hoch ist. Dann atmen wir zuerst schneller als sonst.

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Luft – was ist das?

Normalerweise kommt in der Luft 21% Sauerstoff vor. In der Luft, die uns umgibt und die wir einatmen, sind noch andere Gase enthalten, zum Beispiel Stickstoff oder Kohlendioxid. Stickstoff macht mit 79% den größten Anteil der Luft aus, Kohlendioxid ist mit 0,04% in einem nur geringen Anteil vorhanden. Da die Luft mehrere verschiedene Gase enthält, spricht man auch von einem Gasgemisch.

Was ein Gas ist, ist schwer zu begreifen. Man kann es nämlich in der Regel nicht sehen. Wenn Du Dir nicht vorstellen kannst, was ein Gas ist, dann mach folgenden Versuch:

Bitte Deine Mutter, dass sie sich etwas Parfum auf den Handrücken sprüht. Warte einige Zeit ab. Dann riech in der Nähe ihrer Hand; das, was Du riechst, ist gasförmiges Parfum. Es ist nicht mehr flüssig, wie in der Flasche, sondern es hat sich in die Luft verflüchtigt und Du kannst es nicht mehr sehen, nur noch riechen.

Überzeugt Dich dies noch nicht, guck Deiner Mutter einmal beim Kochen zu. Du siehst, wie das Wasser über dem Herd dampft. Hier passiert nichts anderes, als dass das Wasser in den Dampf- oder Gaszustand übergeht.

Du kannst auch noch einen weiteren Versuch durchführen, um zu sehen, was ein Gas ist. Hol Dir dazu einen Strohhalm und ein Glas Wasser und puste durch den Strohhalm dann kräftig in das Wasser. Das, was da sprudelt, ist die Luft, die Du durch den Strohhalm in das Wasser bläst. Ohne das Wasser würdest Du die Luft nicht sehen können.

Übrigens kannst Du Dir das beim Flicken eines Fahrradschlauches zunutze machen: Wenn Du den Schlauch aufgepumpt hast und dann ins Wasser hältst, sprudelt es, wenn er undicht ist. Die Luft, die Du vorher in den Schlauch gepumpt hast, entweicht über das Leck und Du kannst sie sehen.

Atmung bedeutet aber auch, dass nicht nur frisches Gas – der Sauerstoff – in den Körper aufgenommen wird, sondern dass verbrauchtes Gas auch wieder aus dem Körper herausbefördert wird. Dieses Gas heißt Kohlendioxid. Zu viel Kohlendioxid ist für den Menschen gefährlich, genauso wie zu wenig Sauerstoff.

In der Lunge wird der Sauerstoff in den Körper aufgenommen und das Kohlendioxid abgegeben. Da Sauerstoff und Kohlendioxid beides Gase sind und in der Lunge ausgetauscht werden, nennt man die Lunge auch den Ort des Gasaustausches.

Probiere und studiere:

Wenn Du schon die Uhr lesen kannst und vielleicht sogar eine Stoppuhr hast, dann guck einmal bei Dir oder bei Deinem Freund oder Deiner Freundin, wie oft Du in 1 Minute Luft holst, wenn Du einfach auf einem Stuhl sitzt. Wenn du die Uhr noch nicht kennst, bitte Deine Mutter oder Deinen Vater um Hilfe. Du bekommst dann eine Zahl heraus, die Du auf einen Zettel schreibst. Am Ende dieser Informationen findest Du die Antwort (1).

Jetzt mach einen weiteren Versuch:

Mach 20 Liegestütze oder 20 Kniebeugen und messe dann erneut, wie oft Du in 1 Minute atmest. Schreib die Zahl wieder auf. Ist die Zahl höher oder niedriger? Weißt Du auch, warum das so ist? Die Antworten findest Du wieder am Ende der Informationen (2).

Die Luft kommt aber nicht ohne weiteres in die Lungen und auch nicht einfach wieder heraus. Damit die Atmung gut funktionieren kann, gibt es mehrere wichtige Vorrichtungen:

Der Brustkorb selbst ist, wie wir vorhin schon gelernt haben, beweglich. Beim Einatmen bewegen sich die Rippen nach oben und außen, so dass sich der Brustraum erweitert und die Luft von außen in die Lunge gesogen wird. Beim Ausatmen bewegen sich die Rippen nach unten und hinten. Der Brustkorb zieht sich zusammen, und die Luft wird wieder nach außen gedrückt. Die Muskeln zwischen den Rippen und die Brustmuskeln helfen dabei. Die Abbildungen 11 und 12 zeigen Dir, wie sich der Brustkorb beim Ein- und Ausatmen verändert.

Abbildung 11: Unsere Probandin hat ausgeatmet; sie hebt den linken Arm, damit wir die Rippen besser erkennen können. Die Abstände zwischen den Rippen sind mit roten Punkten markiert, die weißen Punkte kennzeichnen den unteren Rippenbogen.

Abbildung 12: So sieht der Brustkorb beim tiefen Einatmen aus. Die Rippen sind jetzt viel deutlicher zu erkennen, die Abstände zwischen den Rippen sind größer geworden, der Rippenbogen liegt höher als beim Ausatmen und der Brustkorb hat sich erheblich ausgedehnt.

Aber die Atmung wird nicht nur durch die Rippenbewegungen ermöglicht, sondern auch durch das Zwerchfell. Bei dem Zwerchfell (Diaphragma) handelt es sich um einen großen Muskel, der den Brust- vom Bauchraum trennt. Beim Einatmen wird das Zwerchfell flach und gespannt. Es tritt dadurch tiefer und trägt dazu bei, den Brustraum zu vergrößern. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell und wölbt sich nach oben, so dass der Brustraum wieder kleiner wird.

Die Abbildung 13 zeigt Dir, wie das Zwerchfell aussieht und wie es den Brust- von dem Bauchraum trennt.

Abbildung 13: Modell des Brustkorbes mit dem Zwerchfell (8); dieser Muskel trennt den Brust- von dem Bauchraum und unterstützt die Atmung durch Anspannung und Entspannung. In der Mitte befindet sich eine große Sehnenplatte (9). Sehe Dir auch die anderen Organe an und orientiere Dich an den weiteren Bezeichnungen: 1: Luftröhre; 2: Hauptbronchus rechts; 3: Hauptbronchus links; 4a: Lungenoberlappen rechts; 4b: Lungenmittellappen; 4c: Lungenunterlappen rechts; 5: linker Lungen-flügel; hier werden die Verzweigungen von Atemwegen und Gefäßen gezeigt; 6: Speiseröhre; 7: Körperschlagader; 10: Magen.

Neben den Muskeln und den Rippen gibt es noch mehr Vorrichtungen, die die Atmung unterstützen. Sie sind zum Teil sehr kompliziert; es handelt sich um Gewebe mit sogenannten elastischen Rückstellkräften. Die musst Du Dir in ihrer Funktion wie ein Gummiband vorstellen, das Du dehnst. Wenn Du es loslässt, schnallst es wieder zurück und hat die gleiche Länge wie vorher. Diese dehnbaren Gewebe sind überall in der Lunge vorhanden. Damit die Lungenbläschen nicht zusammenfallen und ihre Form behalten können, sind sie außerdem mit einer speziellen Substanz behaftet. Diese Substanz trägt den schwierigen Namen Surfactant- Faktor.

Diese Substanz ist lebensnotwendig, sonst fallen die Lungenbläschen zusammen, und ein Gasaustausch ist nicht mehr möglich; der Mensch muss dann ersticken. Alle Mittel, die Seife enthalten – wie zum Beispiel Spülmittel, Seifenlösung oder Waschpulver – zerstören die Substanz. Deshalb komme auf keinen Fall auf die Idee, Spülmittel oder ähnliche Mittel, die schäumen, zum Beispiel im Badewasser einzuatmen. Auch wenn Du diese Mittel trinkst, ist das absolut lebensgefährlich. Der Schaum kommt dann immer auch in die Atemwege. Es muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Das Medikament, das im Notfall eingesetzt werden muss, bewirkt, dass die Seife oder das Spülmittel nicht mehr schäumt; das Medikament heißt Sab simplex.

Die Luft wird durch die Nase oder durch den Mund eingeatmet. Eigentlich ist der Mund zum Essen und Sprechen gedacht und die Nase zum Atmen; das Atmen über die Nase hat nämlich viele Vorteile: Die Luft wird hier gereinigt, angefeuchtet und angewärmt. Gleichzeitig können einige gefährliche Gase erkannt werden, da man mit der Nase riechen kann. Wenn es übel riecht, hält man die Luft an oder läuft schnell weg.

Leider lassen sich nicht alle lebensgefährlichen Gase riechen. Hierzu gehört zum Beispiel das Kohlenmonoxyd, das bei Bränden oder durch Abgase entsteht. Kohlenmonoxid ist farblos, geruchlos und geschmacklos und ist deshalb so gefährlich, weil es als starkes Atemgift den Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigt. Dadurch kann der Mensch ohnmächtig werden oder sogar sterben. Vergiftungen mit Kohlenmonoxid sind häufig. Vorbeugen ist deshalb lebensnotwendig. Die wichtigsten Maßnahmen sind:

  • nicht in Garagen aufhalten, wenn am Auto oder Motorrad der Motor läuft;
  • nicht in der Wohnung, im Zelt oder im Wohnwagen grillen oder einen Campingkocher verwenden;
  • die Räume gut lüften, wenn ein Ofen, ein Kamin, ein Gasherd, eine Gasheizung, ein Wasserboiler oder ein Gastrockner verwendet wird und vor allem
  • nicht mit dem Feuerzeug oder Streichhölzern spielen und keine Kerzen unbeobachtet im Zimmer alleine stehen lassen.

Erste Hilfe bei einer Vergiftung ist Frischluft. Dazu wird der Verletzte am Besten ins Freie gebracht und halbsitzend gelagert, zumindest aber werden die Fenster und Türen geöffnet. Danach sofort den Rettungsdienst alarmieren (in Deutschland Telefon- Notruf: 112, außer in: Baden- Württemberg, Rheinland- Pfalz, Bayern, Saarland, hier: 19 222) ).

Durch die Nase wird die Luft weitergeleitet durch den Kehlkopf in die Luftröhre. Im Kehlkopf sitzen die Stimmbänder, die uns das Sprechen ermöglichen. Die Luftröhre ist der erste Teil des sogenannten Atemwegsystems. Sie ist beim erwachsenen Menschen etwa 12 cm lang und sieht aus wie ein Rohr, nur dass sie nicht innen und außen glatt ist. Außen ist sie durch Knorpelspangen geriffelt. Diese Spangen sind elastisch und deshalb etwas dehnbar und geben dem Rohr aber gleichzeitig Stabilität.

Du kannst die Luftröhre vorne in der Mitte am Hals tasten; sei dabei aber vorsichtig, es kann leicht unangenehm werden. Du darfst nicht zu doll drücken.

Im Brustkorb hinter dem Brustbein teilt sich die Luftröhre in zwei kleinere Rohre. Diese Rohre werden als Hauptbronchien bezeichnet. Bronchien sind die großen Atemwege; sie teilen sich immer wieder und immer wieder und werden dabei immer kleiner. Die kleinsten Atemwege heißen Bronchiolen. Das ganze Atemwegsystem sieht aus wie die Äste eines Baumes; es wird deshalb auch als Bronchialbaum bezeichnet (sieh Dir die Abbildung 14 an).

Abbildung 14: Atemwegsystem; die Luft wird durch die Luftröhre in die Hauptatemwege (Bronchien) geleitet, von dort in die kleinsten Atemwege (Bronchiolen) und kommt dann in die Lungenbläschen (Alveolen).

Mach eine Reise durch die Atemwege und verfolge dazu die Zahlen in Abbildung 14. Starte bei der Nummer -> 1, das ist die Luftröhre. Die Nummern -> 2 und 3 bezeichnen den rechten und den linken Hauptatemweg (Hauptbronchus).

Alle anderen Zahlen kennzeichnen die Atemwege zu den Lungenlappen:

  • 4 und 5: -> rechter und linker Atemweg zum Lungenoberlappen;
  • Nummer 6: -> Atemweg zwischen Oberlappen und Mittellappen (der sogenannte Zwischenbronchus);
  • Nummer 7: -> Atemweg zum Mittellappen;
  • Nummer 8 und 9: -> rechter und linker Atemweg zum Unterlappen.

Man kann in die Atemwege mit Hilfe einer Kamera gucken; das wird als Atemwegsspiegelung (Bronchoskopie) bezeichnet. Mit Hilfe der Spiegelung lassen sich Krankheiten der Atemwege erkennen, wie zum Beispiel Entzündungen oder Wucherungen. Die nächsten Abbildungen zeigen Dir, wie es in den Atemwegen aussieht.

Abbildung 15: Blick in den sogenannten hinteren Rachenraum durch den Mund. Mit Hilfe der Abbildung 15a kannst Du Dich orientieren und Dich über die einzelnen Bereiche informieren.

Abbildung 15a: Bezeichnungen der Abbildung 15; im Vordergrund befindet sich die Zunge. Der Kehldeckel legt sich beim Schlucken über den Eingang der Luftröhre und verschließt sie, damit beim Schlucken keine Speisen in die Luftröhre kommen.

Nimm Dir jetzt erst einen kleinen Taschenspiegel, mach den Mund weit auf und guck mal, was Du erkennen kannst. Als Erstes siehst Du oben und unten Deine Zähne und die Zunge. Hinter den Zähnen oben ist der Gaumen, den man sich beim Essen wie die Zunge leicht verbrennen kann; beide – Zunge und Gaumen – sind nämlich sehr empfindlich. Hinten oben erkennst Du etwas herunterhängen, was ein bisschen komisch aussieht; es ist das Zäpfchen, das so heißt, weil es aussieht wie ein Zapfen – zum Beispiel ein Tannenzapfen.

Wir sehen mit der Kamera auf der Abbildung noch weiter in den Hals hinein. Klick die Abbildung jetzt an und sieh Dir die Bezeichnungen an. Vorne ist wieder die Zunge, die Du gerade schon erkannt hast. Jetzt sehen wir aber schon auf den hinteren Teil der Zunge. Dann kommt der Eingang zum Rachen. Vorne hinten liegt die Luftröhre, darunter die Speiseröhre. Damit beim Schlucken nichts in die Luftröhre kommt, wird sie von einer Art Deckel – dem sogenannten Kehldeckel – abgedichtet. Klappt das einmal nicht, hast Du Dich verschluckt und musst Husten.

Abbildung 16: Blick auf die beiden Stimmbänder (die sogenannten Stimmlippen oder Stimmfalten, Pfeilmarkierung); die Stimmbänder können schwingen und die Spannung und Dicke der Stimmlippen können durch Muskeln geändert werden. Auch die Weite der Stimmritze (1) kann verändert werden. Hierdurch entstehen Töne, so dass wir sprechen und singen können. Beim Einatmen sind die Stimmlippen geöffnet (wie hier auf der Abbildung).

Abbildung 17: Hier ist die Stimmritze fast ganz geschlossen, das heißt, die Stimmbänder liegen nahezu vollständig zusammen.

Abbildung 18: Hier teilt sich die Luftröhre in den rechten Hauptatemweg (Hauptbronchus, rechts im Bild) und den linken Hauptbronchus.

Abbildung 19: Die Atemwege (Bronchien) teilen sich immer weiter auf und werden dann immer kleiner. Hier sehen wir in den Bronchus zum mittleren Teil der rechten Lunge, dem Lungenmittellappen, links im Bild (weißer Pfeil) und zum Lungenunterlappen (schwarzer Pfeil).

Die Luft wird dann durch die kleinsten Atemwege in die sogenannten Lungenbläschen geleitet. Die Lungenbläschen sind ein Wunder der Natur. Sie sind so klein, dass sie nur mit dem Mikroskop angesehen werden können. Hier findet der Gasaustausch statt. Wenn Du vorhin aufgepasst hast, weißt Du, was das bedeutet: Sauerstoff wird hier vom Körper aufgenommen und Kohlendioxid wird abgegeben. Und auf dem selben Weg, wie der Sauerstoff in die Lungenbläschen gekommen ist, kommt auch das Kohlendioxid wieder hinaus – nur umgekehrt, also über die kleinsten Atemwege in die größeren und großen Atemwege (Bronchien), schließlich in die Luftröhre und durch den Kehlkopf in den Mund oder die Nase und dann ins Freie.

Es gibt Millionen von Lungenbläschen, die alle zusammen eine riesige Fläche besitzen. Beim erwachsenen Menschen haben sie eine Oberfläche von 70 – 80 qm. Dies ist so groß wie eine Wohnung; frag einmal Deine Eltern, wie groß Eure Wohnung ist. Dann hast Du eine Vorstellung, wie groß die Lungenbläschen alle zusammen sind.

Abbildung 20: Mikroskopischer Schnitt durch das Lungengewebe; unter starker Vergrößerung sind die kleinen Lungenbläschen zu sehen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind.

Abbildung 21: Noch viel stärkere Vergrößerung der Lungenbläschen, in denen der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet; Sauerstoff ist das Gas, das wir zum Leben brauchen, Kohlendioxid ist das verbrauchte Gas. Die Lungenbläschen sehen aus wie kleine Kammern. Als Zellmembran wird die Wand der Luftkammern bezeichnet; hier tritt der Sauerstoff in das Blut über.

Der Sauerstoff gelangt mit dem Blut zum Herz, zum Gehirn und überall hin in unseren Körper, denn hier braucht jeder kleinste Baustein Sauerstoff. Irgendwie muss der Sauerstoff aber aus den Lungenbläschen in das Blut kommen. Hierzu gibt es ein dichtes Netz von kleinsten Blutgefäßen, die sich um die Lungenbläschen legen. Sie werden als Kapillaren bezeichnet. Auch diese Blutgefäße können nur mit dem Mikroskop gesehen werden. Ihre Wand ist so dünn, dass der Sauerstoff aus den Lungenbläschen in das Blut und umgekehrt das Kohlendioxid aus dem Blut in die Lungenbläschen übertreten kann.

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Kapillaren sind die kleinsten Blutgefäße im Körper. Sie sind zwar mikroskopisch klein, haben aber eine enorme Länge und Oberfläche: Bei einem Menschen, der etwa 1.80 m groß ist, beträgt die Gesamtlänge etwa 100.000 Kilometer, und ihre Oberfläche ist 6 000 – 7000 Quadratmeter groß. Zum Vergleich: Ein Fußballplatz ist etwa 7350 Quadratmeter groß (Normalmaß). Das bedeutet, die Kapillaren haben eine Oberfläche, die etwa so groß ist wie ein Fußballplatz.

Das Blut ist keine einfache Flüssigkeit wie Wasser oder Limonade. Das Blut enthält unterschiedliche Teilchen, die als Blutkörperchen bezeichnet werden. Es gibt zum Beispiel weiße oder rote Blut-körperchen. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) geben dem Blut seine Farbe. Sie sehen aus wie kleine Scheiben, die in der Mitte eingedellt sind, und können sich verformen Sie enthalten einen roten Farbstoff, das sogenannte Hämoglobin. Der Sauerstoff haftet sich an diesen Farbstoff und wird dann über die Blutgefäße – den Arterien – überall hin n den Körper geleitet. Das Hämoglobin ist deshalb wie ein Taxi: Sauerstoff wird am Bahnhof – bei den Lungenbläschen – in das rote Taxi eingeladen und am Ziel – zum Beispiel im Gehirn – wieder ausgeladen. Dort wird er verbraucht. Kohlendioxid, das dabei entsteht, wird vom Taxi wieder zu den Lungenbläschen gebracht und über die Atemwege abgeatmet. Die Straßen zum Transport von Kohlendioxid sind ebenfalls Blutgefäße; sie führen zum Herzen zurück und heißen Venen.

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Damit die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) durch die Kapillaren passen, müssen sie entsprechend klein sein. Auch sie sind deshalb nur mit dem Mikroskop zu erkennen. Die haben einen Durchmesser von ca. 7.5 μm (Mikrometer; 1 μm entspricht dem Millionstel eines Meters).

Es gibt unglaublich viele rote Blutkörperchen: In einem winzigen Tropfen (1 mm3) gibt es etwa 4 Millionen rote Blutkörperchen. Insgesamt gibt es im Körper die unvorstellbare Zahl von 24-30 Billionen Erythrozyten (24-30-1012). Sie entwickeln sich innerhalb von 7 Tagen und leben etwa 120 Tage lang. An einem Tag werden etwa 200 Milliarden rote Blutkörperchen neu gebildet, das sind etwa 2 Millionen pro Sekunde. Die Gesamtoberfläche beträgt 4000 – 4500 m2).

Abbildung 22: Ein rotes Blutkörperchen zwängt sich durch ein kleinstes Blutgefäß (Kapillare) und nimmt dabei Sauerstoff aus einem Lungenbläschen auf; die Wand der Lungenbläschen ist durch Pfeile markiert (rasterelektronenmikroskopische Aufnahme).

Weißt Du noch, was Organe sind? Organe sind Bausteine im Menschen, die wichtige Aufgaben übernehmen. Damit sie funktionieren können, brauchen sie Nahrungsmittel wie zum Beispiel Vitamine und Eiweiß, aber auch Sauerstoff. Ohne Sauerstoff ersticken die Organe. Erst gehen einige Anteile zugrunde – dies nennt man Infarkt. Ist längere Zeit zuwenig oder kein Sauerstoff vorhanden, kann das Organ seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Bekommt zum Beispiel das Herz zu wenig Sauerstoff, bildet sich ein Herzinfarkt. Ist der Sauerstoffmangel zu groß, bleibt das Herz stehen und der Mensch verstirbt.

Du siehst also, wie wichtig eine gute Versorgung mit Sauerstoff für Dich ist und wie wichtig es ist, deine Lunge vor allen schädlichen Einflüssen zu schützen . Viel zu wenig Sauerstoff bekommst Du mit einer Tüte über dem Kopf – dies ist nicht nur ein dummer Streich, sondern das ist lebensgefährlich! Du kannst damit sehr schnell ersticken!

Sehr gefährlich kann es auch schnell werden, wenn Du Dir irgendetwas in die Nase steckst, wie zum Beispiel Spielzeugperlen. Wenn Du diese Dinge einatmest, können sie die Atemwege verlegen, so dass Du nicht mehr genügend Luft bekommst.

Die Lunge wird auf Dauer vor allem durch Zigaretten geschädigt. Warum das so ist, erklären wir Dir im nächsten Kapitel genauer.

Genau wie jedes andere Organ in unserem Körper können auch die Atemwege, der Brustkorb und auch die Lunge selbst krank werden.

Es gibt angeborene und erworbene Erkrankungen der Lunge. Angeboren bedeutet, dass die Krankheiten von Geburt an vorhanden sind; sie sind während der Entwicklung des Säuglings im Mutterleib entstanden. Erworbene Krankheiten sind Schäden durch Unfälle, Entzündungen oder Einwirkungen von Schadstoffen.

Zu den angeborenen Erkrankungen gehören zum Beispiel Missbildungen der Brustwand oder der Lunge. Missbildung bedeutet, dass etwas nicht richtig angelegt oder ausgebildet ist. Ein Beispiel für eine solche Missbildung ist die Trichterbrust. Hierbei ist das Brustbein eingesunken.

Zu den erworbenen Erkrankungen gehören besonders bösartige Tumoren (Lungenkrebs). Bösartig bedeutet, dass sich Gewebe in der Lunge verändert, wächst und die gesunde Lunge zerstört. Gleichzeitig können Absiedlungen (Metastasen) in anderen Organen entstehen, zum Beispiel im Gehirn, in den Knochen oder in der Leber. Auch dort richten sie große Schäden an. Lungenkrebs führt unbehandelt zum Tode. Leider kommt häufig die Behandlung zu spät.

Es gibt ganz unterschiedliche Arten von bösartigen Tumoren in der Lunge. Die Entstehung von Lungenkrebs – zumindest von einigen Arten – wird durch Rauchen von Zigaretten entscheidend gefördert. In der Werbung ist oft zu hören und zu sehen, wie kool und erwachsen Rauchen ist.

Abbildung 23: Werbung für das Rauchen verspricht Geschmack und Abenteuer, Zigaretten bedeuten aber in Wirklichkeit Abhängigkeit, Krankheit und Tod.

Abbildung 24: „Schwarz & stark“ soll sich nicht nur auf die Zigarette beziehen, sondern auch vortäuschen, dass Du selbst stark wirst, wenn Du sie rauchst. In Wirklichkeit verlierst Du Deine Kondition im Sport. Das Einzige, was schwarz wird, ist Deine Lunge und Deine Zehen und Beine, die nicht mehr richtig durchblutet werden und absterben.

Abbildung 25: „Teerlunge“; der Teer aus der Zigarette lagert sich auf der Lungenoberfläche bzw. auf dem Lungenfell ab und führt zu der schwarzen Verfärbung.

Rauchen macht krank. Das, was in vielen Gruppen von Jugendlichen angesagt ist, macht nicht nur anfällig gegen Erkältungen, sondern schränkt auch die Leistungsfähigkeit –zum Beispiel im Sport – ein, bewirkt Durchblutungsstörungen an den Beinen, am Herzen und im Kopf und führt so zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Rauchen fördert nicht alleine die Entstehung von Lungen- und Kehlkopfkrebs, ist aber ein Hauptfaktor. In der Zigarette und im Zigarettenrauch – und das ist fast unvorstellbar – sind über 4000 Substanzen erhalten, darunter viele, die giftig sind (zum Beispiel Kohlenmonoxid, Blausäure, Nikotin oder Formaldehyd) und viele, die die Bildung bösartiger Tumoren fördern, wie zum Beispiel eine radioaktive Substanz (N- Polonium). Das Gefährliche ist zudem, dass Rauchen abhängig macht. Und von dieser Sucht wieder loszukommen, ist sehr schwer. Der beste Tipp ist, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen. Es ist viel kooler, seine eigene Meinung zu vertreten und zu sagen, ich möchte nicht rauchen, als das zu machen, was alle anderen machen. Denn bei seinem eigenen Standpunkt zu bleiben, weil man die Folgen des Rauchens genau kennt, ist erwachsen. Sich die Meinung hingegen von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ oder einer Gruppe aufzwängen zu lassen, spricht eher dafür, dass man sich leicht beeinflussen lässt.

Lungenkrebs fängt langsam und unbemerkt an zu wachsen. In der Lunge gibt es keine Nerven, die Schmerzen anzeigen, deshalb kann der Krebs groß wie ein Tennisball werden und der betroffene Mensch merkt nichts davon. Meistens, wenn es zu spät ist, gibt es Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Warnhinweise sind zum Beispiel anhaltender Husten mit blutigem Schleim, Schmerzen beim Atmen, verminderte körperliche Belastbarkeit mit Atemnot bei geringen Anstrengungen, später Gewichtsabnahme und fehlender Appetit.

Jedes Jahr erkranken etwa 40.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Das sind so viele Menschen, wie in einer Kleinstadt leben. Die wenigsten dieser Menschen leben mehrere Jahre.

1.

  • Erwachsene atmen 12-15mal pro Minute,
  • Jugendliche atmen 16-19mal,
  • Schulkinder etwa 20mal,
  • Kleinkinder 25 mal,
  • Säuglinge 30mal und
  • Neugeborene 40-50mal.

Das heißt, je jünger der Mensch ist, desto schneller atmet er. Wenn Du 10 Jahre alt bist, atmest Du etwa 18-20mal in der Minute.

2. Wenn Du Dich anstrengst, atmest Du schneller als in Ruhe – die Zahl der Atemzüge ist deshalb höher. Bei körperlicher Belastung – wie zum Beispiel beim Rennen oder Springen – verbraucht der Körper mehr Sauerstoff; damit auch in dieser Situation genügend Sauerstoff zur Verfügung steht, erhöht sich die Atemfrequenz, das heißt Du atmest schneller. Das ist ähnlich wie beim Autofahren: Wenn Du schneller fahren möchtest, musst Du mehr Gas geben.

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